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Rühstädt

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Rühstädt, das seit 1996 offiziell den Titel „Europäisches Storchendorf“ trägt, hat eine Geschichte, die eng mit der Rückkehr der Weißstörche und der Bewahrung ihrer Lebensräume verwoben ist. Das Dorf im Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe-Brandenburg“ entwickelte sich ab den 1950er-Jahren zum storchenreichsten Ort Deutschlands, als erste Brutpaare die feuchten Elbauen als idealen Lebensraum entdeckten. Bereits in den 1970er-Jahren begannen Einwohner gezielt Nisthilfen zu installieren – heute thronen bis zu fünf Horste auf einem Dach, darunter der berühmte Standort auf dem historischen Wasserturm von 1883.

Die Auszeichnung durch die Stiftung EuroNatur würdigt nicht nur die hohe Dichte an Brutpaaren (bis zu 44 in Spitzenjahren), sondern auch das Engagement der Gemeinde: Stromleitungen wurden unterirdisch verlegt, Landwirte erhalten Feuchtwiesen, und der Storchenclub Rühstädt pflegt die Nester. Der Erfolg ist jedoch fragil – Klimawandel und intensive Landwirtschaft bedrohen die Nahrungsgrundlage der Störche.

Historisch war Rühstädt als Adelsitz derer von Quitzow und von Jagow geprägt, wovon noch das barocke Schloss (heute Hotel) und die Kirche aus dem 15. Jahrhundert zeugen. Doch heute ist der Ort vor allem ein Symbol für gelungenen Artenschutz, wo der Klappern der Störche den Rhythmus des Dorflebens bestimmt.